Kurz zu meiner persönlichen Geschichte:
Es muss Anfang August 2006 gewesen sein, als ich morgens aufwachte und merkte, dass etwas nicht stimmte. Irgendwie war mir alles von Heute auf Morgen zu laut. Die gewohnte Straße, die Musik im Radio und auch die Geräuschkulisse im Freundeskreis war alles zu laut. Plötzlich starteten und landeten Flugzeuge in meinen Ohren, einfach so aus dem Nichts - und weil das Alles noch nicht reichte, verlor ich zeitweise auch noch mein Gehör und hatte nur noch Triebwerke in einem Ohr. Glücklicherweise kam das Gehör immer nach ein paar Stunden wieder. Was blieb, war der Tinnitus.
Ich suchte mehrere HNO-Ärzte auf und machte alles was damals bei einem Tinnitus so gemacht wurde. Infusionen, Akupunktur und auch Entspannungsübungen. Das alles half bei mir nicht, bei anderen Patienten aber schon. Eine genaue Ursache für meinen Tinnitus kam nie heraus. Da war mein Zigarettenkonsum, der Stress vom Beruf (3 - Schicht) oder auch der Lärm (ich spielte damals in Heavy Metal Bands). Man konnte nur mutmaßen. Ich bekam einen Tinnitus - Masker vom HNO verschrieben. Ein kleines Gerät hinter dem Ohr (ähnlich wie ein Hörgerät), was permanent ein Rauschen ausgibt. Dieses Rauschen sollte mich vom Tinnitus ablenken. Um abends in den Schlaf zu kommen suchte ich nach geeigneter Musik. Die Musik musste entspannend wirken und auch meinen Tinnitus überdecken. Das war gar nicht so einfach. Ich bin dann meistens bei Schiller oder auch Enigma hängen geblieben. Streaming und YouTube war damals noch nicht so groß.
Mein damaliges Tonstudio verkaufte ich komplett, da ich der festen Meinung war, so keine Musik mehr machen und aufnehmen zu können. Bei mir hat diese Kombination aus Tinnitus Maskern und Entspannungsmusik zum Erfolg geführt. Nach ca. 2 Jahren brauchte ich meine Geräte nicht mehr und in meinen Ohren war es wieder leise. Zumindest so lange, bis ich mich genau darauf konzentriert habe. Aber das war die Lösung für mich. Man hört das eigene Schlucken ja nur, wenn man sich darauf konzentriert und sonst nicht. Genauso ist es beim Tinnitus.
Zeitsprung in das Jahr 2018:
Bis auf das meine Ohren immer noch empfindlich gegenüber Lärm sind, ist bis jetzt immer noch alles gut. Laut Audiogramm habe ich immer noch ein gutes Hörvermögen.
Also beschloss ich gemeinsam mit meiner Frau, ein neues Tonstudio zu bauen. Sounds of Silence. Hauptaufgabe des neuen Studios sollte die Produktion von Entspannungsmusik und Phantasiereisen sein. Dabei ist es natürlich nicht geblieben und das Studio ist relativ schnell gewachsen. Wir produzieren mittlerweile wieder komplette Bands und auch Einzelkünstler. Ein Teil in unserem Studios ist es, spezielle Musik für die Entspannung bei Tinnitus zu erstellen. Dabei wird das Musikstück individuell auf den jeweiligen Tinnitus abgestimmt. Das ermöglicht ein ruhige Entspannung und überdeckt auch gleichzeitig den Tinnitus. Genaueres könnt ihr unter Tinnitusmusik nachlesen.
Carsten Probst